Puh....
Ich hab noch nie so lange gebraucht, um eine Wurfseite zu erstellen... es schmerzt immernoch unglaublich...
Am 7.11.´20 brachte unsere GloriLori wunderschöne Welpen in gelb und schwarz zur Welt. Sie meisterte die Geburt souverän und wirklich cool! Sie freute sich mit uns über jeden Welpen, den sie fürsorglich und voller Liebe ins Leben verhalf!
Zwei Tage lief alles perfekt ohne jegliche Auffälligkeiten. Nach einer kurzen Untersuchung in der Klinik, wegen einer anfänglich dickwerdenden Zitze, kam sie zielstrebig zurück in ihre Wurfbox und nahm sofort ihre Mamarolle wieder ein. Eine Stunde später zitterte sie, übergab sich mehrmals, krampfte im Bauchbereich und wurde schlagartig schwächer. Herrchen fuhr sofort mit ihr zurück in die Tierklinik. Mit einem Kuss auf die Stirn und einem kurzen >bis gleich und mach mir bitte nicht schlapp< verabschiedete ich mich von ihr....
zum letzten Mal...
Herrchen kam ohne Glori wieder, sie müsse diese Nacht in der Klinik bleiben, sie bekam eine Infusion und eine Blutuntersuchung strebten sie an...
Ok, Gedanken sammeln, Welpenmilch vorhanden, alle 2 Stunden Fütterung mit der Flasche... die Nacht packe ich...
Und in der Früh kam der schreckliche Anruf: Glori wäre an einer Sepsis verstorben.
Es ist immer noch ein Schock für uns... jetzt sollte sie auf einmal nicht mehr da sein?!
Warum? Wieso? Welpen ohne Mama! Sie schaffen das nicht! Glori fehlt! Ich kann es 24/7 nicht alleine leisten! Hilfe suchen! Milch bestellen! Wie brauchen mehr Flaschen... Chaos, Tränen, Übelkeit, Nervenzusammenbruch, Attacken...
Wir brauchen eine Amme!!!
Genau, die Rettung wäre eine Amme! Gedanken gesammelt und im Geiste das Rudel durch gegangen. Romina, die zeitgleich 10 Tage ältere Welpen hatte, kann das nicht leisten. Das würde sie nicht schaffen, zumal sie auch einen großen Wurf zu versorgen hatte. Der Rest war zu jung... dann kam mir Maggie in den Sinn. Maggie ist die 3jährige Tochter von GloriLori, ihr Abziehbild und hatte schon ihre eigenen Welpen super gut großgezogen.
Ich holte sie mir in den Wurfraum, setzte mich weinend in die Wurfbox. Maggie schnupperte an die Neugeborenen, stieg ein und setzte sich lehnend an mich. Sie leckte mir die Tränen vom Gesicht, leckte über die Welpen und legte sich sanft zu ihnen.
Als ob sie mit mir sprach: Frauchen, ich bin da, ich mach das schon! Innerhalb von 2 Stunden hat sie jeden Welpen in ihre Obhut genommen, rollte sie an sich, leckte sie sauber und schmuste mit ihnen.
Die Gefühle überrollten uns allesamt. Unsere Eltern standen staunend neben der Wurfbox, es war wie ein Wunder.
Da schleicht sich unsere geliebte GloriLori davon, hinterlässt uns acht zuckersüße Welpen und schickt uns ihre Tochter als Amme.
Eigentlich unbegreiflich. Es ist Schicksal! Und doch ist es in der Tierwelt oft so, dass Mütter "NUR" gebären und Verwandte die Aufzucht übernehmen. Hier wirkt es schon fast menschlich statt instinktiv!
Maggie brachte die innere Bereitschaft mit, sich ganz freiwillig um diesen Wurf zu kümmern und ganz ehrlich: Besser hätte es Glori auch nicht machen können! Sie ist sicherlich stolz da oben auf ihre großartige Tochter. Ich glaube auch, dass sie uns zeigen wollte, was in Maggie steckt und dass sie sich beweisen sollte, wir die Augen öffnen sollen, welch Potenzial in ihr steckt. In Facebook wurde sie gefeiert, ja sogar als HUND 2020 betitelt.
Nach und nach bekam Maggie auch Milcheinschuss und konnte somit die Welpen auch ein Stück weit ernähren. Wir arbeiteten einen 3- Schicht-Plan aus, indem wir die Welpen beginnend alle 2 Std mit der Flasche fütterten, später alle 3 Stunden bis fast zur 3. Lebenswoche. Dazwischen gab es Tiefschläge, weil sie nicht so zunahmen, wie wir uns das wünschten. Es war ein Auf und Ab und ein ständiges Bangen bis zum selbständigen Fressen.
Für Trauer blieb fast keine Zeit! Zwischen versuchtem Schlaf, Zufütterung und Umsorgung des anderen Wurfes, wurden eigene Bedürnisse hinten angestellt, verdrängt. Unsere Eltern, ohne die wir es wahrlich nicht geschafft hätten, unterstützten uns, wo es ging. Die Absprachen und Fütterungsnotizen für die nächste Schicht hatte oberste Priorität... aber was soll ich sagen:
SIE HABEN ES GESCHAFFT! Sie nahmen mehr und mehr zu, Maggie brachte auch mehr Milch ein, bis zur ersten Milch aus dem Napf. Das klappte recht gut und erst dann konnten wir alle aufatmen....
Puh... ich brauch erstmal ne Pause...
bald gehts weiter...
die Gefühle überrollen mich gerade